Anfang ohne Ende - Die Übersiedlung (Kapitel 1) 
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Anfang ohne Ende - Die Übersiedlung (Kapitel 1)
Es ist kalt. Die Luft ist trocken und beim Atmen spüre ich die Eiskristalle in der Lunge. Langsam kommen wir voran. Der neuen Heimat entgegen. Im Wagen schaukeln die notdürftig verpackten Schriften und Aufzeichnungen aus der alten Welt mit den Esswaren, Töpfen und Gläsern um die Wette. Ich habe in der Ost-Welt alles zurückgelassen, was ich nicht unbedingt brauche. Auch mein altes Leben ist dort geblieben mit allen Menschen und Tieren. Die Trennung war ein Schmerz und eine Befreiung. Mein riesiges wunderschönes Schloß in der Ost-Welt ist jetzt einsam. Ob dort jemals wieder die Liebe einkehrt weiß ich nicht. Alle Menschen haben nach und nach der Schloß verlassen. Als letzte wohnte dort mit mir Freifrau von Vrå, eine wunderschöne blonde Frau aus einem fernen nordischen Land, die sich selbst in andere Gestalten verzaubern kann. Zum Schluß wäre es ein Schloß der einsamen Tränen gewesen, wenn nicht die Freifrau da gewesen wäre.

Freifrau von Vrå, die mit einem Zauber belegte Schönheit voller Liebe, kam eines Tages zu mir und blieb. Jetzt hat sie eine Hundegestalt angenommen. „Als Hündin ist es für mich am einfachsten die Reise in die West-Welt zu bewältigen. Das habe ich schon auf meinen vorherigen Reisen erprobt“, sind ihre letzten Worte und schon ist sie eine blonde Hündin. Die staubbedeckten Wege beiten manchmal Abwechslungen, es wird der Blick einige Male auf herrliche Parks mit Schlössern freigegeben. Doch wir müssen immer weiter, wir dürfen uns nicht aufhalten lassen. Lediglich wenn die Pferde rasten müssen lohnt es sich einen Moment den Staub aus den Kleidern zu klopfen.

Es kommt mir allmählich vor wie ein endlose Reise, denn die Freifrau ist natürlich auch kein richtiger Gesprächspartner, zumindest in ihrer augenblicklichen Form als Hündin. Wir verständigen uns wortlos, wir lassen einfach unsere Gedanken miteinander sprechen. Doch da, plötzlich hebt sie die Nase in den Wind. Sicher riecht sie schon wieder etwas, was ich nicht ausmachen kann. Auf der rechten Seite der Straße wird der Blick frei auf ein kleines Schloß mit lustigen Figuren und Lämpchen vor dem Eingang. Da steht auch eine silberne Kutsche und ein kleiner Wagen, in dem wohl nur ein Zwerg Platz hat. Wer dort wohl wohnt? Kein Mensch ist weit und breit zu sehen, obwohl im ganzen Schloß die Lichter brennen. Wir dürfen uns jetzt nicht aufhalten lassen. Es ist zwar nicht mehr weit bis zu unserem neuen Heim, aber es wird jetzt dunkel. Im dunkeln zu fahren ist fast unmöglich und man kommt nur sehr langsam vorwärts. Noch eine Nacht im freien will ich nicht verbringen.

Da ist ein Hinweis, wie es vorhergesagt war. Jetzt noch durch das kleine Moor. Da vorne ist schon unser neues Domizil zu sehen. Der Turm der 1000 Seelen hinter dem kleinen Moor. Einige Lichter sind hinter den 1000 Fenstern zu sehen. Der Wagen geht in die letzte Kurve und die Zugpferde freuen sich, daß sie ihre Hauptarbeit bewältigt haben. Die Pferde schütteln sich ein letztes mal und kommen dann zur Ruhe. Es ist wundervoll mit diesen neuen leichtgängigen, geräumigen Kutschen zu reisen. Schnell werden die Pferde versorgt, damit wir uns auch für die Rücktour auf sie verlassen können. Joachim von Hitzhusen hat mir seine rote Kutsche für diese Reise geliehen, sonst hätte ich sicher Wochen für den Transport meiner Habseligkeiten benötigt.

Der Platz vor dem Turm der 1000 Seelen ist für uns geräumt, man erwartet uns. Jetzt wo wir ankommen kommt Bewegung in den Turm. Viele der 1000 Seelen begrüßen uns. Die Freifrau von Vrå findet es lustig, sich vorerst weiter als Hündin zu bewegen. Liegt es etwa daran, daß die gesamte Kutsche leergeräumt werden muß? Alles muß in den Turm geschafft werden. Unsere Kammer ist nicht übermässig groß, aber wir dürfen sie benutzen, wann immer wir wollen. Der Zugang ist nicht durch besonders viele Gesetze und Regelungen eingeschränkt. Dazu können wir eine Kochstelle und ein eigenes Baderefugium benutzen. Mit uns wohnen hier viele liebe und nette Menschen aus allen Bereichen des Universums. Außer......

Da, was ist das? Auf einmal ein Blitzen und Donnern. Eine alte Herrscherin aus dem Haus der Siechenden und Leidenden hat mit der blonden Schönheit in Gestalt der Freifrau von Vrå nicht gerechnet. Sie will hier Siechtum und Leiden verbreiten. Und jetzt diese strahlende Gestalt der totalen Liebe. Meine Hand will schon zur Waffe greifen, bis ich von der Freifrau beruhigt werde. Sie übermittelt mir Ihre Gedanken: In zwei Tagen wird die Herrscherin aus dem Haus der Siechenden und Leidenden uns lieben, wie wir sie lieben. Gut so soll es sein. Wir senden ihr unsere Liebe und siehe da, es scheint zu funktionieren: auf einmal kommt so etwas wie ein Lächeln in das Gesicht der alten Herrscherin. Die Freifrau geht schwanzwedelnd mit der Herrscherin in ihren Teil des Turmes.

Um Mitternacht im Vollmondschein kommt der endgültige Beschluß der Freifrau von Vrå. Sie hat inzwischen mit den Herrschern des Turmes der 1000 Seelen gesprochen und eine Vereinbarung für uns getroffen, zumindest sagt sie mir das. Ab sofort wird sie ihre Hundegestalt nicht mehr verlassen, wenn andere Menschen aus der Neuen West-Welt anwesend sind. Es sind im Turm der 1000 Seelen viele Gefangene der Angst und des Hasses. Für diese Seelen ist es erforderlich Situationen und Prüfungen zu schaffen, damit sie Angst und Haß überwinden und die Freifrau von Vrå paßt genau zu den Plänen der Herrscher des Turmes und der West-Welt. Gut da kann man nichts machen, ich werde mich nicht gegen einen Beschluß auflehnen, der zwischen der Herrschern des Turmes und der Freifrau getroffen wurde. 

Sicher ist die Umgebung hier hinter dem kleinen Moor ideal für ein Leben auf vier Beinen. Einen Steinwurf entfernt liegt ein freies unberührtes und geschütztes Gebiet in der niedriger Bewuchs vorherrscht. Lediglich ein Efeutunnel muß durchquert werden, der aber leicht passierbar ist. Keine Wache, die einen beim Betreten des Gebietes kontrolliert, kein Zoll ist zu entrichten. Gleich hinter diesem Gebiet beginnt das große Wasser hinter steil abfallenden Ufern. Das ganze Gebiet ist freies Land und darf von jedermann genutzt werden. Ideal für Seelen auf vier Beinen und für befreite Geister auf zwei Beinen. Die Herrscherin dieses Gebietes hat auch vielen alten und jungen Baumseelen eine Heimat gegeben, die von niemand angetastet werden darf.

Nach unserer ersten Nacht im Turm der 1000 Seelen müssen wir noch einmal in die Ost-Welt aufbrechen. Joachim von Hitzhusen muß seine Kutsche zurückerhalten. Diesmal wird es eine schnelle, tolle Fahrt. Wir haben keinerlei Ladung. Die Freifrau von Vrå will mich begleiten, das muß sie ab jetzt sowieso immer, da sie ja jetzt als Hündin mein Eigentum darstellt, zumindest solange wir hier in der West-Welt sind und ihre Absprache mit den Herrschern des Turmes der 1000 Seelen gilt. Sie muß ab jetzt immer ein wenig aufpassen, damit niemand zu sehr erschrickt, wenn sie mit mir Gedankenaustausch betreibt. Schließlich will sie ja zur Zeit weiter als Hündin leben. Wir werden uns daran gewöhnen, Tag und Nacht werden wir zusammen sein. Sie wird ein Beispiel für Treue und hündische Liebe darstellen. 

Kaum entfernen wir uns vom Turm der 1000 Seelen, sind wir auch schon allein im kleinen Moor. Als wir an dem kleinen Schloß mit den mit lustigen Figuren und Lämpchen vor dem Eingang vorbeikommen, sehen wir sie. Die Frau dort muß eine Bewohnerin dieses freundlichen Schlosses sein. Unsere rote Kutsche bleibt einfach stehen. Die Frau lacht uns an und winkt uns zu. Dann steigt sie allein in ihre silberne Kutsche und in rasender Fahrt entschwindet sie mit der Kutsche ohne Kutscher. Ich weiß nicht, was passiert ist. Warum ist unsere Kutsche einfach stehen geblieben? Woher kenne ich diese Frau mit den roten Haaren? Ich frage: "Hey du Hündin, was hältst  du davon?" Die Hündin knurrt nur und kuschelt sich wieder ein. Ich bekomme auch keine Signale ihrer Gedanken. Das kann doch nicht sein? Was ist mit ihr passiert? Kann sie sich wirklich nicht mehr verwandeln? Ist sie jetzt "nur" noch eine Hündin? ...eine Hündin, die Freifrau von Vrå heißt. Ich will ganz schnell aus der West- in die Ost-Welt dort kann sie sich sicher wieder zurückverwandeln.

Also auf. In rasender Fahrt preschen wir durch die eisige Landschaft. Die Pferde zeigen was sie können. Zum Teil sehen wir noch die Spuren der silbernen Kutsche, die offensichtlich auch in Richtung Ost-Welt gefahren ist. Und dann biegen die Spuren ab in Richtung großes Wasser. Ich kann es gar nicht erwarten in die Ost-Welt zu kommen um mit Freifrau von Vrå zu klären, was vorgefallen ist. Noch ein kurzes Stück in dieser rasenden Fahrt und wir sind schon im Grenzbereich. Da, die ersten Gebäude der ersten Ost-Welt Stadt tauchen auf. 

Jetzt kommt die Grenze. Wir werden kontrolliert. Blanke Helme, Säbel, Hellebarden, unsere Papiere will man sehen. Unsere, nein für Hunde braucht man keine Papiere. Was ist das? Freifrau von Vrå ist immer noch eine Hündin. Wir sind in der Ost-Welt und sie ist noch eine Hündin. Sie kann sich nicht mehr zurückverwandeln. "Freifrau von Vrå? Was ist los?". Sie sieht mich nur an. So sieht eine Hündin einen eben an. Sie kann nicht mehr sprechen.

"Es ist alles in Ordnung, fahrt endlich weiter, ihr haltet die nachfolgenden auf". Natürlich fahre ich weiter, weg von der Grenze, weg von den Waffen. Nur keine Erörterung einer Verwandlung einer Hündin zu einer Frau oder umgekehrt. Gar nichts ist in Ordnung. Was mache ich jetzt bloß? Erstmal muß ich jetzt die Kutsche zurückgeben. Also auf zu Joachim von Hitzhusen. 

In weniger als drei Stunden erreichen wir seinen Hof. Endlich, ich bin froh, daß er da ist. Er weiß sicher eine Lösung. "Hallo, du bist ja endlich wieder mit der roten Kutsche da. Fast habe ich schon geglaubt, die sehe ich nie wieder. Und deine Hündin ist auch dabei. Willst du Wasser für sie haben?" Was soll das heißen? Wieso wundert er sich nicht, daß Freifrau von Vrå eine Hündin ist und auch nach der Fahrt bleibt? Wieso hat er einen Bart der vor wenigen Tagen doch noch nicht da war? Wieso waren wir so lange fort, das waren nur drei Tage? Und das merkwürdigste, wieso ist es hier plötzlich so heiß, wie sonst nur im Hochsommer?

Fragen über Fragen. Erstmal einen Eimer Wasser über den Kopf, es ist entsetzlich heiß. Das Wasser tut gut. Jetzt kann ich alles klären. Joachim von Hitzhusen hat inzwischen die Kutsche versorgt. Jetzt wird alles klar. "Sag mal, wunderst du dich nicht über Freifrau von Vrå?" "Freifrau von was? Spinnst Du jetzt total und nennst deine Hündin bei einem so edlen Namen?" ...Joachim runzelt seine Stirn und sieht mich fragend an.

Ganz ruhig, nichts anmerken lassen. Was ist passiert? Seit wann die Hündin  nicht mehr in der Lage sich zurückzuverwandeln? Warum ist Joachim von Hitzhusen der Meinung Freifrau von Vrå war immer eine Hündin, obwohl er doch um den Zauber weiß? Warum hat er das Gefühl, ich war lange weg? Wieso ist hier tatsächlich Hochsommer? Vor drei Tagen war tiefster Winter. Was ist mit der Zeit geschehen? Wieso kommen mir die drei Tage kurz vor, während Joachim von Hitzhusen seine Kutsche schon fast abgeschrieben hat? Ich darf mir nichts anmerken lassen. Mit Menschen, die alles hinterfragen wird hier kurzer Prozeß gemacht. Jetzt weiß ich es. Es begann alles, als wir die Frau bei dem freundlichen Schloss zum ersten mal sahen. Ich wußte, die kenne ich. Wieso konnte sie mit ihrer Kutsche ohne Kutscher fahren. Ich muß zu ihr zurück. Ich muß sie wiedersehen. so schnell wie möglich und die Freifrau von Vrå muß mitkommen, egal ob Hündin oder Mensch. Wir müssen sofort morgen früh in die West-Welt aufbrechen. In unsere neue Welt.

Am nächsten Morgen geht es zu Fuss mit den ersten Sonnenstrahlen los. Im Haus schäft noch alles und das ist mir ganz lieb. Kein großer Abschied, keine weiteren Merkwürdigkeiten. Schon nach kurzer Zeit finden wir eines von diesen neuen Fuhrwerken für viele Menschen und Tiere. Dieses fährt in die West-Welt. Das ist unser Weg. Irgendwie bin ich traurig wegen Freifrau von Vrås Situation, obwohl es jetzt einen Vorteil hat: man muss im Fuhrwerk nur für eine Person zahlen. 

Es wird schnell sehr heiss und die meisten dösen während dieser schaukelnden, staubigen Fahrt vor sich hin. In einigen Stunden kommen wir an die Grenze und bis dahin kann auch ich ein wenig einnicken im sanften Geschaukel des riesigen Wagens.

“Auf, auf, alles raus. Schnell, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.” Das ist schon die Grenze. Alle müssen raus. Wo ist die Hündin? Ein Glück, sie scheint sich gerade mit dem Hauptmann angefreundet zu haben. “Hey, ist das deine? Du hast eine tolle Hündin. Meine Frau würde auch gern so eine haben. Aber wir können uns so ein teures Wesen nicht leisten. Wir haben so eine Wald- und Wiesenmischung ...und dann die vielen Katzen” – er bekommt jetzt so einen verklärten Blick – “...na und dann die vielen Kinder. So, ihr könnt schon mal passieren. Der Wagen fährt jetzt nach drüben. Steigt am besten gleich wieder auf. Geht es so, soll ich helfen?” Die Hündin springt aus dem Stand mit einem Satz hoch. Ich beeile mich hinterher zu kommen. Welche zuvorkommenden Fragen an der Grenze: “Vielen Dank, es geht so ...und einen schönen Tag noch”. Das mit der Hündin ist praktischer als alle Passierscheine dieser Welt. Ein Hauptmann hilft uns an der Grenze. Das glaubt mir niemand. Wo bleiben die anderen?

Nach einer endlosen Zeit kommen die restlichen Passagiere. Nur zwei erscheinen nicht wieder, sie bleiben verschwunden. Vielleicht hat einer der Wächter die Schärfe seines Schwertes geprüft. Einige, der jetzt zurückkommenden Mitreisenden gucken uns neidisch an. Die meisten haben einen freundlichen Blick für uns. Es geht anruckend langsam los, weiter nach Westen. Immer weiter Richtung Meer. Jetzt fällt es mir auf: auch hier ist es warm. Ja, es ist Sommer. Irgendjemand spricht leise mit seinem Nachbarn. Sie unterhalten sich flüsternd über den so plötzlich verschwundenen Winter, der ab sofort nicht mehr vorkommen darf. Man hat sich global mit der Sonne geeinigt, die gesamte Welt wird um etwa 20 Grad zusätzlich erhitzt. Das ist besser für alle, so lautet angeblich der Beschluss aller oberen Räte. 

Mit der Sonne geeinigt? Wie soll das gehen? Wenn die Führer dieser Welten hier keine Ausrede gebraucht haben? Ich weiß nicht, was ich glauben kann von solchen Aussagen. Stimmt es eventuell doch, was ich neulich gehört habe: es gibt mehrere Welten und alles was nach aussen ausstrahlt, betrifft dann alle Welten gleichzeitig. Vielleicht hat eine der Welten unser Klima zerstört und jetzt fangen wir alle an zu braten. Zumindest würde das die Wärme erklären. Im Moment hilft es mir nicht, wenn ich darüber nachdenke. Mal sehen, was als nächstes kommt.

Der Wagen schaukelt uns wieder in diese sanfte Stimmung. Der hochgewirbelte Staub der Strasse kriecht langsam in jede Ritze. Fast alle dösen wieder vor sich hin. Ab und zu hält das riesige Gefährt: einige steigen dann aus oder ein. Eine Zeitlang fahren wir am grossen Wasser entlang. Dort sind ein paar Fischerboote zu sehen. Jetzt entsteht plötzlich Aufregung: das hat hier noch keiner gesehen. Mitten im grossen Strom sind auf einmal grosse Fische aufgetaucht. Einer spricht von Delfinen, wie auch immer die heissen: ein ganzer Schwarm schwimmt dort. An der Küste, etliche Stunden flussabwärts kommt so etwas schon manchmal vor. Aber hier? So etwas hat es hier wohl noch nie gegeben. Der Wagen kommt zum stehen. Es neigt sich inzwischen gefährlich zur Seite. Alle wollen die Fische sehen und lehnen sich deswegen zu Wasserseite aus dem Gefährt heraus. Dem Kutscher blieb nichts anderes übrig, als das Gefährt zu stoppen. Er flucht ein wenig, aber eigentlich ist er ganz froh, denn so kann er sich dieses Schauspiel in Ruhe ansehen. Die Zeit holen wir nachher sicher wieder rein ...und wenn nicht, dann eben nicht.

Nach kurzer Zeit schwimmt der Schwarm wieder Richtung Küste und wir fahren weiter. Es gibt hier ab und zu kleine Siedlungen. Vor allem gibt es herrliche Landhäuser und grosse Gutshöfe. Reiter überholen uns und wir überholen manchmal Bauernfuhrwerke. “He, du, jetzt solltest du aussteigen. Da vorne gibt es einen Weg durch das Gebiet der freien Königin, der für dich kürzer ist, als wenn du durch das kleine Moor gehst.” “Danke, bis bald. Komm Hündin es geht zu Fuss weiter.” Zum Glück hatte ich einem ortskundigen Mitreisenden meinen neuen Standort geschildert. Jetzt sparte das Zeit und der Weg soll sogar der schönere sein. Also auf...

Da vorne sehen wir manchmal durch die lichten Bäume in einiger Entfernung den Turm der 1000 Seelen, obwohl wir noch mitten im Gebiet der freien Königin sind. Es dämmert jetzt schon ein wenig. Die vereinzelten hohen Bäume knarren manchmal im aufkommenden Wind. Und jetzt wird hier deutlich, daß die Hitze mit dem Sommer für die Bäume zu schnell war. Es sind noch keine Blätter an den Bäumen. Die kahlen Äste sehen ein wenig gespenstisch aus in der Dämmerung.

“Halt, zur Seite, die Königin kommt!” Ein Reiter taucht plötzlich auf. Ist er so etwas wie die Vorhut des Trosses der Königin? Und dann ist sie schon da. Ohne Begleitung, auf einer schneeweissen Kutsche mit sehr hellen Lampen und ...das gibt es doch nicht ...doch das ist so ...die Kutsche hat keine Pferde und wird von der Königin irgendwie selbst gelenkt. Wie geht das? Was ist das? Es ist sehr laut für einen Augenblick ...und schon ist sie wieder verschwunden. Durch das helle Licht der Kutsche für einen Moment geblendet, habe ich jetzt den Eindruck, als ob es auf einmal stockfinster ist. Die Hündin scheint auch ein wenig verwirrt zu sein, so etwas hat sie sicher auch noch nicht gesehen.

Jetzt beeilen wir uns aber um zum Turm der 1000 Seelen zu kommen. Nach kurzer Zeit haben wir den Turm erreicht. Der Tag hat uns geschafft. Jetzt werden wir uns erstmal ausschlafen. Morgen früh werden wir durch das Moor zum Schloss der rothaarigen Herrscherin gehen. Ich bin sicher, daß wir dort das Geheimnis der Verwandlung der Freifrau von Vrå lösen werden. Im Turm wird es schnell ruhig, nur ganz entfernt höre ich flüsternde Stimmen. Schnell finden wir Schlaf in unserer neuen Welt. Mein letzter bewußter Gedanke: Was wohl morgen passieren wird, wie es wohl morgen früh weitergeht?

 
...wie es weitergeht?
Zur Zeit ist Anfang ohne Ende in Bearbeitung. Dieses Kapitel kommt in der nächsten Zeit mit dem zweiten Kapitel zusammen neu heraus.

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